Auf historischen Pfaden

Vier bis fünf Wanderungen auf "Historischen Pfaden" führt die Arbeitsgemeinschaft mit ihrem Wanderführer Jürgen Lips in
jedem Jahr durch. Eine dieser Wanderungen befaßt sich mit den zahlreichen Hohlwegen in und um Gottsbüren.
Hohlwege und die List der Fuhrleute
Bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts nahm der Warenverkehr in Nordhessen und damit auch in Gottsbüren so zu, dass sich
die Fuhrleute an den Landgrafen in Kassel wandten und die schlechten Wege und Straßen beklagten. Viel zu häufig blieben sie
mit ihren Pferdefuhrwerken im Schlamm stecken oder Räder und Achsen brachen weg. Um den Weg überhaupt bewältigen zu können,
müsse man immer mehr Neben- und Beiwege befahren.
Zwar waren die Beiwege auch nicht besser, aber sie führten oft im großen Bogen an den Zoll- und Abgabestationen des Landgrafen
vorbei und für Wege, die der Landgraf nicht hatte bauen lassen, brauchte man auch keine Steuern zu zahlen, - nur, das war
verboten!

Die immer weniger werdenden Einnahmen aus der Straßensteuer veranlasste die Obrigkeit dann, eine Landesverordnung zu erlassen,
dass die Hauptwege auszubauen, die Neben- und Beiwege "zu vergraben seien", damit diese unbrauchbar werden.
An zahlreichen Hohlwegen, alten Handelsstraßen und Wüstungen vorbei konnten sich die Wanderer einen Eindruck verschaffen von
den Erschwernissen vergangener Zeiten. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurden die Frachtfuhren getrieben, immer unter
Zeitdruck, denn 20 bis 30 Kilometer mußte man schon zurücklegen, um die Übernachtungsplätze für Mensch und Pferd zu erreichen
und um die Zugtiere zu wechseln. Rasten, besonders an unübersichtlichen Stellen, war lebensgefährlich, zuviele lebten von der
Straßenräuberei, und viel wert war ein Menschenleben auch nicht.
"Wandern auf historischen Pfaden" - erlebte Vergangenheit!
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